Über uns - der ROEMISCHE VICUS stellt sich vor

 

Da der Platz auf der Startseite begrenzt ist, findet sich hier ein kleiner Exkurs, der ein paar "W-Fragen" bezüglich des Römischen Vicus beantworten soll. Warum überhaupt ein "virtueller Römischer Vicus", was und wer wir sind und was unsere Zielsetzungen sind.

 

Unser Leitsatz: "Es geht nicht um das Bewahren der Asche, sondern um das Weiterreichen des Feuers!"

 

Warum

Ein kurzer Rückblick: Das römische Zivilleben hat(te) viele Facetten, die in den 90er Jahren bei römischen Museumsdarstellungen zu kurz kamen, da diese größtenteils von Militärgruppen geprägt waren. Dieser Unterrepräsentation des Zivillebens und römischen Handwerks begannen dann einige "Einzelkämpfer" unabhängig voneinander entgegenzuwirken, indem sie ihre speziellen Interessengebiete der Antike darstellten.
Schnell entwickelten sich Dank gemeinsamer Interessen und Zielsetzungen freundschaftliche Kooperationen, in deren Rahmen irgendwann (die genaue Zeit ist auch für mich nicht mehr nachzuvollziehen) die Idee des Römischen Vicus geboren wurde.

In der Frühzeit dieses Jahrtausends zeigte sich, daß das römische Handwerk wiederum in einem neuen Medium quasi überhaupt nicht repräsentiert war. Das konnte man nicht so lassen: Also wurde 2001 der "virtuelle Römische Vicus" www.roemischer-vicus.de aus der Wiege gehoben, den Sie nun gerade besuchen.

Dieses Projekt hat sich im Laufe der Jahre deutlich weiterentwickelt und ein Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen. Von der Idee, daß dieses Projekt irgendwann einmal "fertig" sein würde, mußte ich mich inzwischen mit eher lachendem als weinenden Auge verabschieden.
Es werden auch in Zukunft nach und nach weitere Themenaspekte und Handwerke hier aufgenommen werden, was einen Besuch des Römischen Vicus wohl auch in Zukunft interessant machen wird.

 

Wer wir sind

So ein Projekt wie der Römische Vicus lebt von seinen Darstellern.

Im Römischen Vicus finden sich quasi alle modernen Gesellschaftsschichten als Darsteller vereint, wobei auch einige aktive und ehemalige Studenten so verschiedener Fachrichtungen wie Alter Geschichte, Archäologie bzw. Kunstgeschichte und Maschinenbau neben einem guten Kontakt zur Lehre und Forschung auch verschiedene Ansatzpunkte der Recherche mitbringen. Gerade der unterschiedliche persönliche Erfahrungshorizont hat sich Dank eines funktionierenden Wissensaustauschs als vital für die Weiterentwicklung der einzelnen Darstellungen gezeigt.

Einige von uns sind schon seit den frühen 90er Jahren "in der Römer-Szene" aktiv unterwegs, andere sind erst in jüngerer Zeit zu uns gestoßen. Diese "Verjüngung" habe ich als sehr positiv und anregend erlebt. Es ist schön und spannend zuzusehen, wie sich ein Interessens- und auch Freundeskreis quer durch die Republik entwickelt.

 

Was wollen wir nicht / was wollen wir

Karnevalistische Verkleidungstendenzen sind uns fremd. Römerfeste sind kein Fasching. Sicherlich sollen auch sie vor allem den Besuchern Spaß machen - aber die Besucher sollen mehr mitnehmen als "Kamelle". Natürlich sollen Besucher auf Museumsfesten unterhalten werden, aber primär sollte bei solchen Gelegenheiten Wissen anschaulich und praxisnah vermittelt werden.
Gerade die ungezwungene Atmosphäre bei Museumsfesten ist dafür prädestiniert, bei den Besuchern durch "Be-greifen" (sprich: In-die Hand-nehmen!) von Repliken flankiert von kompetenter Erklärung einige "Aha-Effekte" auszulösen, was die hinter Museumsvitrinenglas verschanzten Original-Fundstücke selbst bei bester schriftlicher Erläuterung leider nicht vermögen.

Mir ist es bei Museumsbesuchen in den USA in den späten 80er Jahren, aber auch einige Jahre später beim Besuch einiger eher kleinerer Museen in Großbritannien aufgefallen, daß eine "lebendige Geschichtsdarstellung" (Living History) durch passend zur Museumsthematik gekleidete Darsteller, die vor Ort alte Handwerke vorführen, fesselnde Unterhaltungen bieten, aus denen ich mehr als von den benachbart angebrachten Vitrinenbeschriftungen gelernt habe. Gründe dafür sind wohl neben dem Unterhaltungswert der praxisnahe Ansatz und der Bonus, daß die darstellende Person immer weitaus flexibler auf Nachfragen der Besucher reagieren kann als dies eine Beschriftungstafel je könnte.

Genau dies möchten wir mit unserer Geschichtsdarstellung erreichen: Die Besucher angenehm unterhalten und zeitgleich zivile und handwerkliche Aspekte der römischen Antike erläutern. Dabei hilft uns eine stattliche Menge an auf römischen Funden basierenden Repliken, die zum Teil in Eigenregie hergestellt werden. Und dazu gehört selbstverständlich auch das passende Ambiente, also auch die zur jeweiligen Darstellung passende Kleidung.

Ein Schwerpunkt der Handwerksdarstellungen im Römischen Vicus ist die Erklärung der römischen Arbeitstechniken und handwerklichen Fertigkeiten. So bleiben kaum Fragen zur Glasherstellung, Bronzeguß, Emaillierung, Keramik, Holz-, Leder- und Beinbearbeitung unbeantwortet.
Einer meiner Leitsätze dabei ist: "Du kannst kein Handwerk erläutern, das Du nicht mal selber ausgeübt hast."

Dies führt zur einem anderen Ansatz der Geschichtsdarstellung als der "klassische" Weg der Archäologie über die Schriftquellen:
Der experimentellen Archäologie, die auch versucht, offene Fragen (Wie wurde etwas hergestellt? / Wie wurde etwas verwendet? / Welchen Zweck hatte es?) zu klären. Ergebnisse solcher Forschungen werden ebenfalls von uns anschaulich präsentiert.
Ein herausragendes Beispiel dafür sind die Experimente der englischen ROMANGLASSMAKERS Mark Taylor & David Hill, die wir auf dem europäischen Festland vorstellen dürfen.

 

Was wir sind

Was wir sind läßt sich am ehesten mit einem Interessenverbund mit Schwerpunkt "römische Zivil- und Handwerksdarstellung" mit gemeinsamer Internetpräsenz umschreiben.
Da einige "Mitglieder" des Römischen Vicus vorsichtig umschrieben "vereinsmäßig vorbelastet" sind, verzichten wir bewußt auf solche Regularien und Strukturen: Jeder ist sein eigener Herr und für seine Darstellung verantwortlich. Somit sehe ich den Römischen Vicus nicht als "klassische" Römergruppe, da wir auch Museen gegenüber nicht geschlossen auftreten, sondern jeder Darsteller selbständig auftritt.

Die Zusammenarbeit verläuft locker, da jeder von uns quasi autark ist. Es hat sich allerdings auf den Veranstaltungen auch eine Zusammenarbeit entwickelt, von denen alle Beteiligten profitieren.
Damit wir uns gegenseitig unterstützen können, bauen wir bei Veranstaltungen gerne in unmittelbarer Nähe zueinander auf. Das macht die abendliche Grillrunde auch gemütlicher.

 

Eine kleine Chronik des Projekts Römischer Vicus

Während die Anfänge der Geschichtsdarstellungen einer Handvoll unserer "Gründungsmitglieder" etwa in die beginnenden 90er Jahre des letzten Jahrhunderts datieren, kam erst Mitte der 90er Jahre durch einen äußeren Anlaß die Idee auf, einen lockeren Zusammenschluß von römischen Zivil- und Handwerksdarstellern zu bilden. Die "Keimzelle" des römischen Vicus umfaßte damals den römischen Händlerstand von Britta Hallmann und Frank Wiesenberg, die römische Küche von Andrea und Stefan Nitsche, die Weinschenke von Jürgen Koitek und die Benefiziarstation von Erik Lechl. Ende der 90er Jahre kam der Wachstafelmacher-Stand von Frank Wiesenberg hinzu und ab September 2000 verstärkte Jens Jungebloed das Team der Caupona.

Im Jahre 2001 haben wir das Internet für uns entdeckt und die hier vorliegende Internetpräsenz wurde recht spontan und zunächst mit beschränkten Mitteln ins Leben gerufen. Schon wenige Jahre vor diesem Zeitpunkt schied Erik König (vormals Lechl) aus dem Projekt Römischer Vicus aus und machte sich mit der Aurificina Treverica selbständig.

Etwa 2002 stieß die "große Caupona zum lachenden Wildschwein" von Frank Dittewig hinzu, die leider viel zu selten auf Römerfesten zu sehen ist. Bis circa 2003 blieben die "Vicus-Bewohner" unter sich, dann vergrößerten die CIVIS NEMETUM, alias Maria Castka und Peter Heinrich, und Boris Burandt mit seiner Schreibstube die Einwohnerzahl, allerdings verließ Dr. Britta Hallmann den Vicus. Die "Neubürger" machten einen Umbau des Vicus nötig, da die Infrastruktur, sprich Software, von diesem Wachstum überfordert war. Der Umbau erfolgte 2004; danach sollte der Vicus für ein paar Jahre in ruhigeres Fahrwasser steuern.

Der softwareseitige Umbau ermöglichte fortan auch die Bereitstellung von Dokumenten zum Download. Damit war der Grundstein für einen weiteren Ausbau des Vicus als Informationsplattform gelegt: Der römische Terminkalender, der Römer-Flohmarkt (der übrigens jedem Interessierten kostenfrei offensteht!) und die Literaturliste sollten Erwähnung finden, da sie ständige "Dauer-Baustellen" im Vicus sind.

2007 kam dann wieder richtig frischer Wind auf: Die Backstube von Margret und Christoph Tiemann, die Lederwerkstatt von Will Helms, der Mühlenhauer Kuno Menchen, der Emaillierer und Bronzegießer Markus Gruner, die schon seit Jahren bekannte Keramikwerkstatt von Anneclaer Bours-Bergau und die Perlenwerkstatt von Silke Burst schlossen sich dem Projekt Römischer Vicus an. Viele dieser Handwerker sind auch weiterhin selbständig aktiv oder Mitglieder anderer Germanen- und Römergruppen. Spätestens jetzt war eine Unterteilung in den gastronomischen und handwerklichen Bereich von Nöten, um etwas mehr Übersichtlichkeit in die gewachsene Masse an Darstellungen zu bringen.

Hinzu kamen übrigens auch weitere Darstellungszweige der Alteingesessenen: Die Bronzegußvorführungen von Frank Wiesenberg erwiesen sich 2007 als publikumsreif und die Spinn- und Webvorführungen von Andrea Nitsche wurden ab 2008 hier im Vicus präsentiert. Ebenfalls im Jahre 2008 startete neben dem Spieleverleih auch das Projekt Römerkoffer, ein mit römischen Repliken gefüllter Musuemskoffer für Schulen, und die Internet-Informationsplattform www.glasrepliken.de, die zunächst als Übersetzung der englischsprachigen Webseite der ROMAN GLASSMAKERS Mark Taylor & David Hill gedacht war, sich aber unter anderem duch die römischen Glasofen-Experimente des Provinciaal Archeologisch Museum Velzeke (Belgien) und eigene Artikel schnell eine gewisse Eigenständigkeit erwarb.

Im folgenden Jahr wurde das offiziell gemacht, wovon viele schon vorher stillheimlich ausgegangen sind: Der Medicus Oliver Teske fand samt Familie endlich Aufnahme im Vicus. Vergleichweise spontan und vielleicht schneller als ihm lieb war fand sich Martin Becker mit seinen römischen Schmiedevorführungen im Vicus wieder. Aber gemeinsame Experimente wie der im Römermuseum Homburg-Schwarzenacker erfolgte Überfangguß der "Limacumovi" dürften auf eine äußerst fruchtbare zukünftige Zusammenarbeit hindeuten.

Im Herbst 2009 wurde auch der Themenpavillon Glasherstellung, der vor Jahren als "Ableger" des Händlerstandes konzipiert wurde, Dank neuer Forschungsergebnisse (siehe www.glasrepliken.de) konzeptioniell deutlich überarbeitet und erweitert.

Um Neuigkeiten unseres "kleinen römischen Netzwerks" schneller verbreiten zu können, aktuelle und bereits durchgeführte Projekte vorzustellen, auf interessante Literatur und Veranstaltungen hinzuweisen und auch ein paar augenzwinkernde Blicke hinter die Kulissen zu ermöglichen, ist seit Ende März 2010 der "Römer-Blog" online.
Dieser kann auch als RSS-Newsfeed abonniert werden.

Es war längst überfälligund wurde dann im Juni 2010 endlich "amtlich": Nachdem Christine Eberz die zuvor stets zusammen mit Will Helms bei Veranstaltungen Knochenarbeiten vorführte und von Mal zu Mal mehr einzigartige Tonwaren-Replikate aus ihren Händen zu sehen waren, ist sie nun auch im Vicus mit ihrer eigenen Seite als BRICA VERRES vertreten.

Um die einzigartigen Glasreplikate der ROMAN GLASSMAKERS Mark Taylor & David Hill auch außerhalb der "Römersaison" in Deutschland verfügbar zu machen wurde im August 2010 der Webshop www.romanglassmakers.de gegründet. Bevor uns Jemand die Domain www.romanglassmakers.com wegschnappt haben wir diese kurzerhand auch noch dazugenommen und haben sie als erste Anlaufadresse eingerichtet, von der aus man sowohl zur englischen Webseite der ROMAN GLASSMAKERS als auch zum deutschen Webshop gelangen kann. Das sollte dann auch erst einmal an Neuigkeiten für 2010 reichen.

2011 kann zumindest die Internet-Präsenz des Römischen Vicus das zehnjährige Bestehen feiern. Wie zuvor erwähnt ist ja das Fundament schon viel früher gelegt worden, kann aber rückblickend nicht mehr tagesgenau datiert werden. Aber ob nun die eigentliche Gründung 10 oder 15 Jahre zurückliegt ist auch egal, denn der Blick sollte sich eigentlich nach vorne richten. Und daß auch nach 10 oder 15 Jahren noch Neues (und für den einen oder Anderen gar Unerwartetes...) aus unserer Richtung zu erwarten sein sollte, dürfte nach der im April 2011 aus der Taufe gehobenen Internationalen Reenactmentmesse IRM klar sein. Das Konzept ist ganz gut angekommen und die Messe hat wohl zur richtigen Zeit die richtigen Zeichen gesetzt: Lieber Qualität statt Quantität. So soll es weitergehen ... nicht nur mit der IRM!

Schon seit ziemlich langer Zeit arbeiten wir gerne mit dem historischen Fischer Jörg Nadler zusammen, der fleißig an seiner römischen Darstellung arbeitet. Seine Präsenz als römischer Fischer hier im Vicus wird weiter ausgebaut. Trotz seiner ziemlich isolierten Lage nördlich weit außerhalb des Limes ist er eine große Bereicherung und paßt sehr gut ins Team. Ebenso arbeiten wir gerne und - wie die Schmiedeaktionen im Archäologischen Park Xanten zeigten - erfolgreich mit Simon Empt zusammen. Seine Feinschmiede-Darstellung FRISVS-F gehört deswegen auch mittlerweise zum Vicus.

Seit Anfang 2012 geht es im Römischen Vicus auch bunt zu: Klaus und Irma bringen mit ihrer römischen Färberei TINCTORIVM ROMANVM etwas Farbe in den Vicus. Konträr zum bisherigen Expansionskus gingen CIVIS NEMETVM und der Römische Vicus im August 2012 getrennte Wege. Da absehbar ist, daß berufsbedingt die Caupona "Zum lachenden Wildschwein" nicht mehr gebucht werden kann, mußte dieses Angebot leider im Februar 2014 ruhend gestellt werden. Wir wünschen Frank sowie Maria & Peter weiterhin alles Gute! Aus familiären Gründen legt die Backstube seit 2015 eine Pause ein. Im Frühjahr 2016 setzte sich der Prozeß der "Gesundschrumpfung" fort: FRISIVS-F und der Nühlenhauer können fortan nicht mehr über den Römischen Vicus erreicht werden.

Was die Zukunft bringen wird? ... man munkelt von einer feinen Silberschmiede ... aber etwas Spannung soll ja noch bleiben!

 

Nachwuchs

Wir sind neuen Darstellungen gegenüber offen, da der Römische Vicus längst noch nicht "voll" ist; wir haben sozusagen noch ein paar Streifenhäuser frei. Einsteigern in das "Hobby Römer" leisten wir gerne Hilfestellung im Rahmen unserer Möglichkeiten - aber auch "Veteranen" sind als Verstärkung willkommen.
Eine eMail reicht. Besser ist natürlich ein "Beschnuppern" auf einer der zahlreichen Veranstaltungen.

 


Ich hoffe, daß diese Ausführungen ein paar offene Fragen beantwortet haben. Sollte darüber hinaus weiterer Informationsbedarf bestehen, werde ich mein Bestes tun, diesen per eMail zu befriedigen.

Ein paar aktuelle Neuigkeiten sind auch in unserem Römer-Blog zu lesen, der auch als RSS-Newsfeed abonniert werden kann.

 

Ihr Frank Wiesenberg.

 


R O E M I S C H E R V I C U S
Frank Wiesenberg

Mobiltelefon: 0173-2609231
eMail:
www.roemischer-vicus.de

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